Kennst du dieses ungute Gefühl auch? Es ist, als ob du dein Leben nicht richtig greifen kannst. Es fühlt sich wackelig und unsicher an, so als wärst du nicht richtig im Bilde. Ja klar, du hast Familie und Freunde und einen tollen Job und es „passt“ alles im Großen und Ganzen, aber trotzdem kommt es dir manchmal so vor, als würdest du einen Meter über dem Boden schweben.
Ich habe dieses Gefühl immer dann, wenn ich lange nicht draußen war und mir bewusst Zeit für die Pflanzen und die Landschaft genommen habe. Es passiert so leicht, dass ich in meinem Alltag und mit meinen Gedanken ganz weit weg bin, dass mich Dinge beschäftigen und vereinnahmen, die überhaupt nichts mit dem Ort zu tun haben, an dem ich lebe. Mein Kopf ist dann irgendwo in der Welt und mein Körper ist hier. Auf die Dauer produziert das einen so großen Spalt, dass ich nicht mehr spüre, wo ich hingehöre.
Das simple - aber deshalb nicht weniger herausfordernde - Rezept gegen diese fehlende Bodenhaftung lautet: Lass die große weite Welt einmal für ein paar Stunden hinter dir und öffne dich für das, was sich vor deiner Haustüre abspielt.
In unseren ESOP Programmen kannst du ausprobieren, welche Möglichkeiten es dafür gibt und was sich für dich am besten anfühlt. Du sollst die Gelegenheit bekommen, dich einmal so richtig auf das Lebendige einlassen zu können. Straßennamen, Einkaufsläden oder markante Gebäude, an denen du dich üblicherweise orientierst, dürfen bedeutungslos werden. Bei uns kannst du Tierspuren, Blumendüfte, Windbewegungen oder Wolkenbilder zu deinen Richtungsgebern werden lassen.
Mein Team und ich schaffen die Rahmenbedingungen, damit du Pflanzen, Tiere und die Landschaft nicht nur sehen, sondern damit auch auf deine ganz persönliche Weise in Beziehung treten kannst. Und dann wachsen dir jene Wurzeln aus dem Körper, die für deine Klarheit, Stabilität und Geborgenheit so wichtig sind. Bei den Kindern nennen wir es das "Urvertrauen" - das sich so gut im Kontakt mit der lebendigen Welt entwickelt. Aber auch wir Erwachsene haben das Bedürfnis, dieses Vertrauen ins Leben beständig zu erneuern und zu vertiefen.
Je mehr mir selbst klar wurde, wie wichtig meine Verbindung mit der Umgebung ist, desto mehr erkenne ich auch, was sie alles bewirkt. Mich macht die Beziehung zur Landschaft nicht nur ruhig und vertrauensvoll, sondern auch mutiger und handlungsfähiger. Ich erkenne besser, was ich tun muss, damit es mir gut geht und erlebe auch, wie mein Wohlergehen mit dem meiner Umgebung zusammenhängt. Es ist eine Art "Gemeinschaftsgefühl" das da zwischen mir und allem drum herum entsteht und das mir ganz viel Energie und Lebenskraft gibt.
Ich beginne zu verstehen, was es heißt, zu einem Ort, zu einer Landschaft dazu zu gehören und welch enorme Freiheit und wie viele Handlungsmöglichkeiten das Leben mit sich bringt. Eine tiefe Verbindung zwischen mir und dem Boden auf dem ich gehe entsteht und damit begegne ich den Menschen, die mit mir hier leben auf neue Weise.
Ich glaube, dass das tiefe Verständnis und die persönliche Freundschafts-Beziehung mit unserer direkten natürlichen Umgebung das notwendige Gleichgewicht zur digitalisierten und globalisierten Welt herstellt, in der wir heute leben.
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