Draußen bin ich frei. Es ist meine innere Freiheit, die das Draußen zum Klingen bringt. Müde bin ich, mich drinnen, mit anderen Menschen und in den gewohnten Strukturen immer wieder so zu geben, als sei ich nicht so groß, nicht so frei, wie die Sonne am Himmel. So zu tun, als sei ich ein Gehirn oben mit einem Körper unten. Ein intelligentes Maschinchen. Sich selbst im Griff haben, die Abläufe ölen, der regelmäßige Check vom Fachmann. Sich betrachten, mit dem Außenblick. Jeden Morgen die Schräubchen fest anziehen. Der Tag soll reibungslos ablaufen können.
Wenn ich vor dem Fenster sitze während die Sonne rot untergeht, dann weiß ich es. Ich bin frei und ich bin groß. Dann endlich spüre ich, was ich bin. Weit fühlt es sich an in der Brust. Mein Meerbusen. Meine Atemwellen. Mein Blutstrom. Ich bin gewaltig. Und darin könnte ich verweilen.
Schon lange will ich nicht mehr in meinem gewohnten Zuhause sein. Schon lange bin ich es müde, zurück zum Kleinen zu gehen. Es scheint nicht mehr zu passen. Niemand scheint es mehr gut gebrauchen zu können, wenn ich von daher komme. Es rufen jetzt andere Stimmen. Sie sagen schau. Hinauf in die Sonne und in den Himmel. Mach einen Schritt heraus aus der warmen Stube. Stell dich auf den Erdboden und gehe von dort aus gewaltigen Schrittes. Geh mit den Anderen an deiner Seite. Trag das ganze Gewicht des Universums auf deinen Schultern. Schluck die Sterne hinunter, inhaliere die Unendlichkeit und mach dir das Leben wieder zu Eigen. Sei schwer wie Granit und leicht wie der Wind. Schau hinüber zu deinen Mitstreitern. Schau nicht mehr weg, sondern schau ihm direkt ins Gesicht, diesem großen Leben.
Was hörst du, wenn die Sonne rot untergeht?
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