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Sit Spot Story - David und der Sperber

Mein sitspot ist ein Platz im Wald zwischen Buchen, Haseln und Eichen und es ist der Ort, an dem ich eigentlich am liebsten bin. Ich kann nämlich jederzeit dorthin gehen, so lange bleiben wie ich will und es mir so gemütlich machen, wie ich es brauche. Sobald ich dort bin, merke ich, wie Stress von mir abfällt und eine ganz besondere Ruhe sich einstellt. Mit jedem Besuch wird meine Verbindung zu diesem Platz enger. Ich gehe zu dem Platz schon seit einem Jahr, habe alle Jahreszeiten erlebt und kenne die Pflanzen, die Tiere und die Bäume gut. Es macht nichts, wenn ich an meinem Sitzplatz bin und nichts Aufregendes passiert. Es ist immer wirklich wundervoll.


Aber manchmal, da passiert dann doch etwas…


An einem kühlen Morgen war ich auf dem Weg zu meinem sitspot, ganz langsam und leise, barfuß auf der kalten, dunklen und harten Erde. Die frischen grünen Blätter über mir raschelten sanft vom Wind, die Vögel unterhielten sich miteinander, Mäuse nestelten im Gebüsch und in der Ferne hörte ich Schafe blöken. Gerade als ich bei meinem sitspot ankam, überfiel eine plötzliche Stille den ganzen Wald, kein einziger Vogel piepte mehr. Nur zwei Krähen hörte ich noch kurz schreien und dann flogen sie weg. Ein unheimliches Gefühl umfing mich.

Ganz leise folgte ich dem Weg in die Richtung, von wo ich die Krähen schreien hörte, etwa 20 Meter. Ich gelangte in das Zentrum dieser totalen Stille. Instinktiv blieb ich stehen und drehte mich nach rechts. Nur einen Meter von mir entfernt und etwa einen Meter über dem Boden auf einem alten Baumstamm saß ein Sperber. Er rupfte die Federn eines kleinen Vogels aus, den er mit seinen Krallen festhielt. In leichtem Schock und mit dem Gefühl großer Ehrfurcht stand ich dort, keine Ahnung wie lange, bis mich der Vogel auch entdeckte, mir für einen Moment direkt in die Augen sah und dann fortflog.

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