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Große Geschichte


Es ist unser erstes Treffen, für die TeilnehmerInnen und für uns als Team ist es aufregend sich gegenseitig kennen zu lernen. Wer bist du und warum bist du hier dabei? Wo lebst du, was ist dein Bezug zu unserer Landschaft? Fühlst du dich heimisch, verwurzelt oder eher nicht? Wo sind deine Lieblingsorte und wie sind sie beschaffen?


An einem perfekten Frühlingstag geht es für uns als "Sense of Place - Bodensee" Truppe los. Mit Obacht auf Geräusche, Temperaturen, Gerüche und die Tierwelt machen wir uns auf den Weg vom Degersee in Richtung Schleinsee.


Mit Dr. Andreas Schwab kommen wir Schritt für Schritt und Beobachtung für Beobachtung der Entstehungsgeschichte des Bodensees und seines Hinterlandes näher. Ein bisschen ist es wie im Kino - wir schauen hinaus über den Bodensee und sehen vor uns riesige Gletscher, die sich hin- und herbewegen und dabei diese kleinen Hügelchen zurücklassen, die die Landschaft hier charakterisieren. "Das müsst ihr euch vorstellen wie eine Meereswelle, die ans Ufer kommt und dann, wenn sie wieder zurückgeht den Sand so kräuselig hinterlässt" erzählt Andreas. Wir sitzen auf so einem Kräusel-Hügel (Drumlins nennt man sie übrigens in der Fachsprache) und das ist ein prickelndes Gefühl.


Bei der Erklärung, wie die geologischen Formen unserer Landschaft das Klima hier bestimmen und was das mit einer duftenden, heißen Pizza mit frischen Tomaten zu tun hat, müssen wir alle lachen. Dass man sich bei Regen und Blitzgewitter auf die eigenen Instinkte verlassen soll, wenn es um die Frage geht: Baden im See oder lieber nicht? erinnert uns an unsere ursprünglichen - vielleicht heute vernachlässigten - Instinkte und das macht uns ein bisschen nachdenklich. Und als Andreas zum Schluss preisgibt, dass sein Wissen um diese großen, uralten Zusammenhänge in der Natur ihn "schon irgendwie gelassener macht und ruhig - wenn nicht gar demütig", werden wir für einen Moment still und schauen zum Horizont.


Auch am Heimweg durch den Wald schweigen wir, damit wir mehr von unserer Umgebung wahrnehmen können. David fragt "In welcher Richtung ist das Schleinseekreuz?". Dass wir alle blind in die gleiche Richtung zeigen beweist Orientierungssinn.


Der gemeinsame Abschluss auf dem Degerseehügel mit der Sonne im Westen, angelehnt an einen alten Baum und voll mit den Eindrücken vom Tag ist für mich der endgültige Start ins gemeinsame Abenteuer. Jetzt kann es losgehen. Wir sind bereit - für neue Entdeckungen, für tieferes Kennenlernen unseres Lebensraumes und vielleicht auch von uns selbst.


Lui gibt das schönste Feedback: "Jetzt hab ich heute wirklich überhaupt kein einziges Mal an das ganze Zeug gedacht, was mich zuhause sonst immer so nervt."





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